15/01/2025 0 Kommentare
Zum Stand der Umbauarbeiten an der Christuskirche und am Gemeindezentrum Hornstraße 7
Zum Stand der Umbauarbeiten an der Christuskirche und am Gemeindezentrum Hornstraße 7
# Neuigkeiten

Zum Stand der Umbauarbeiten an der Christuskirche und am Gemeindezentrum Hornstraße 7
Zweiter Bauabschnitt ist auf der Zielgeraden
(Bericht von Thomas Städtler /
Geschäftsführer der Ev. Kirchengemeinde vor dem Halleschen Tor)
Das Bauvorhaben Aus- und Umbau des Gemeindezentrums Hornstr. 7 gliedert
sich in insgesamt drei Bauabschnitte.
Der erste Bauabschnitt wurde bereits im Frühjahr 2022 abgeschlossen. Er umfasste ausschließlich die Instandsetzung der Gebäudehülle. Die Dächer von Kirche und Gemeindehausriegel wurden gedämmt und neu abgedichtet, die Fassaden des Gemeindehauses neu verputzt, die Klinkerfassade der Kirche gereinigt und neu verfugt, die Fenster repariert und mit einer neuen Isolierverglasung versehen. Im Zuge der Reinigung der bunten Glasfenster der Kirche wurde die äußere Schutzverglasung demontiert, repariert und ebenfalls gereinigt. Vor allem aber fand eine sehr umfassende Betonsanierung an den Sichtbetonteilen beider Gebäude statt. Bröckelnder Beton und freiliegende rostende Eisen gehören nun der Vergangenheit an. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, dass der Sichtbeton seine Oberfläche behält, die die Holzbretter der ursprünglichen Schalung abbildet. Die radikale Gebäudeform in Verbindung mit dem Sichtbeton und den dunkelgrauen Putzflächen macht das Gebäude erst zu einem Vertreter des Brutalismus. Dieser Begriff leitet sich aus dem Französischen béton brut – „roher Beton“ ab.
Seit der Fertigstellung dieses Bauabschnittes war es längere Zeit ruhig auf der Baustelle, ohne dass das Gebäude genutzt werden kann. Aber nun befindet sich der zweite Bauabschnitt auf der Zielgeraden. Die Planung ist in einem durchaus lang erscheinenden und auch tatsächlich komplexen Prozess weitgehend abgeschlossen.
Die Planung des zweiten Bauabschnitts fiel in die Zeit der Fusion der beiden Ev. Kirchengemeinden Heilig-Kreuz-Passion und Jesus Christus. Der seinerzeitige Planungsstand wurde in beiden Gemeindekirchenräten im Jahr 2022 vorgestellt und diskutiert. In beiden Gremien bestand großes Einvernehmen darüber, die Baumaßnahme wie ursprünglich geplant fortzusetzen und finanziell entsprechend abzusichern.
Der zweite Bauabschnitt hat ein Kostenvolumen von 5,3 Mio €. Die Finanzierung dieser Summe ist für die Ev. Kirchengemeinde vor dem Halleschen Tor eine Herausforderung, die wie folgt bewältigt wird: Aus dem allgemeinen Kirchenvermögen werden 3,0 Mio € für ein internes Darlehen beliehen, das über 20 Jahre aus den Einnahmen der Vermietung des jetzigen Gemeindehauses in der Wartenburgstraße und des Familienzentrums in der Nostitzstraße zurückgeführt werden soll. Gut 0,8 Mio € werden aus dem Verkauf der Jesuskirche eingesetzt, und 1,5 Mio € sind Fördermittel vom Kirchenkreis Berlin Stadtmitte, der Landeskirche, den CO2- und Klimaschutzfonds des Kirchenkreises und der Landeskirche, der Lotto-Stiftung, des Beauftragten für Kultur und Medien des Bundes und dem Landesdenkmalamt Berlin. Auch die Aktion Mensch hilft finanziell und unterstützt bei der barrierefreien Erschließung des Gebäudes. Diese breite Unterstützung, der aufwändige Antragsverfahren vorausgegangen sind, unterstreicht die Förderungswürdigkeit des Projektes, das gleichwohl für die fusionierte Gemeinde ein finanzieller Kraftakt ist und bleibt.
Dafür erhält die Gemeinde ihre Kirche mit dem markanten Innenraum zurück, ergänzt um ein funktionales und von Grund auf modernisiertes Gemeinde- und Veranstaltungsgebäude, bei dem besonders das Foyer und der Gemeindesaal im Erdgeschoss beeindrucken. Die gesamte Front wird mit einer bodentiefen Verglasung versehen. Das Leben in der Gemeinde kann sich so auch nach außen darstellen. Der Saal wird mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die im Sommer auch kühlen kann. Über Markisen und Jalousien kann geregelt werden, wie viel Sonne und Blicke von außen eindringen dürfen. Corona hat noch einmal zum Nachdenken bewogen. Das Erdgeschoss wird mit einer Lüftungsanlage ausgestattet, selbstverständlich mit energiesparender Wärmerückgewinnung. Apropos: Die Wärmeversorgung erfolgt künftig CO2-neutral, Luftwärmepumpen werden für Wärme im Gemeindehaus und in der Kirche sorgen. Die etwas anspruchsvolle Luftheizung der Kirche wird an sehr kalten Tagen zusätzlich durch eine Pelletheizung unterstützt – eine der ersten Anlagen, die im innerstädtischen Kreuzberg genehmigt wurde.
All diese technischen Raffinessen in ein Gebäude der 1960er Jahre einzubauen und dort unterzubringen war eine echte Herausforderung für das gesamte Planerteam. Selbst eine Feuerlöschanlage musste noch untergebracht werden: Leitungen, Leitungen, Leitungen, für die eigentlich kein Platz vorgesehen war. Nicht zuletzt ist vorgesehen, einen Aufzug in den Bestand einzufädeln, der vier Geschosse untereinander stufenfrei verbindet.
Die Ausführungsplanung ist nahezu abgeschlossen und die Erstellung der Leistungsverzeichnisse für die Ausschreibung der einzelnen Gewerke sind derzeit in Bearbeitung, so dass die Ausschreibung dieses Jahr abgeschlossen werden soll und die öffentliche Vergabe Anfang kommenden Jahres erfolgen kann. Wenn alles glatt läuft, rechnen wir mit einem Baubeginn im Frühjahr / Frühsommer 2025 und einer Baudurchführung in den Jahren 2025 und 2026. Nach heutigem Stand ist eine Inbetriebnahme des Gebäudes für das erste Quartal 2027 vorgesehen, wobei der Hinweis erlaubt sei, dass im Laufe der Bauphase nicht vorhersehbare Entwicklungen eintreten können, die ggf. zu einer Anpassung des Bauzeitenplanes führen können.
Auch wenn nach außen vermeintlich Ruhe eingekehrt ist, so herrscht im Hintergrund rege Betriebsamkeit, die trotz aller professionellen Unterstützung auch eine Menge Arbeit, Abstimmungen und Entscheidungen auf der ehrenamtlichen Seite der Kirchengemeinde erfordert. Planungen und Finanzierung dauern damit mehr als doppelt so lange wie die eigentliche Bauphase. Planen und Bauen im Bestand und an einem Baudenkmal sind komplex, machen das Projekt aber auch interessant, herausfordernd und förderungswürdig.
Ab dem Jahr 2025 wird man also wieder „Bewegung“ auf der Baustelle wahrnehmen können. Aber damit nicht genug: Spätestens im Frühjahr 2027 werden wir uns dann um den dritten Bauabschnitt kümmern, der die Sanierung des Glockenturms und die Neugestaltung der Außenanlagen umfasst. Der ehemalige Parkplatz im Hof der Kirche bietet großes Potenzial. Wir werden hierüber zu gegebener Zeit berichten und die Gemeinde informieren.
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